Gewerbe anmelden für eine GmbH – so gehen Sie vor!

Wenn der Businessplan ausgearbeitet ist und die Unternehmensfinanzierung steht, kann es theoretisch „offiziell“ losgehen. Bevor das Unternehmen in der Praxis an den Start gehen kann, stehen mit der Anmeldung einer Rechtsform, Notarterminen, der Geschäftskontoeröffnung, der Erstellung einer Eröffnungsbilanz, Handelsregistereintragung und Gewerbeanmeldung zahlreiche Voraussetzungen auf der Agenda.

Bevor es an die eigentliche Gewerbeanmeldung geht, müssen die genannten formalen Grundlagen für die Anmeldung der GmbH gelegt werden. Insofern ist die Gewerbeanmeldung der letzte Schritt vor der Aufnahme der Geschäftstätigkeit. Um nicht ins Stolpern zu geraten, sollte alle weiteren Schritte vorher sorgfältig geplant werden. Genau das können Sie mit diesem praxisorientierten Ratgeber sicherstellen.
 

Welche Rechtsform für das Gewerbe wählen? Vorteile der GmbH

Die Rechtsform ist mit strategischer Weitsicht zu wählen, denn sie spielt für die Haftungsbeschränkung, die Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung und auch die Vermarktung eine wesentliche Rolle. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist eine der beliebtesten Rechtsformen in Deutschland für Unternehmen, da die Haftung auf das Stammkapital (minimal 25.000 Euro beschränkt ist) und dieser Kapitalgesellschaft vielfältige Finanzierungsoptionen offenstehen.
 

Checkliste: So melden Sie ein Gewerbe für eine GmbH an

  • Grundsätzlich ist eine GmbH nur rechts- und handlungsfähig als juristische Person, wenn sie ordnungsgemäß in das Handelsregister eingetragen wird. Dort können sich potenzielle Kunden oder Geschäftspartner Informationen einholen, etwa über das Stammkapital oder Gesellschafter.
  • Alles beginnt mit der Erstellung eines Gesellschaftsvertrages für die GmbH: Neben Musterprotokollen sind auch individuelle Satzungen je nach Unternehmensstruktur sinnvoll.
  • Eine GmbH entsteht erst mit der notwendigen Eintragung in das Handelsregister.
  • Für die Anmeldung einer GmbH ist ein Geschäftskonto zu eröffnen. Auf dieses Konto ist das notwendige Stammkapital von mindestens 25.000 Euro einzuzahlen. Grundsätzlich sind auch Sachanlagen möglich. Der Notar braucht hierfür entsprechende Nachweise!
  • Der Vertrag ist notariell zu beurkunden, dann sollte die zeitnahe Eintragung ins Handelsregister erfolgen.
  • Sind diese Schritte erledigt, ist das notwendige Gewerbe anzumelden. Zu prüfen ist, welche Nachweise Gründer abgesehen von den Dokumenten über die gegründete GmbH einzureichen haben (Qualifikationsnachweise wie Meistertitel in vielen Handwerksberufen, Belehrungen oder auch offizielle Erlaubnisse für genehmigungspflichtige Gewerbe).
  • Die Erstellung und Veröffentlichung der Eröffnungsbilanz ist notwendig, damit die Gesellschaft mit beschränkter Haftung alle Geschäftsaktivitäten offiziell aufnehmen kann.
  • Nach der Gewerbeanmeldung ist der Kontakt zur Berufsgenossenschaft zwecks Unfallversicherung zu suchen, auch ist die steuerliche Erfassung beim Finanzamt vorzunehmen. IHK oder HWK werden über die Gewerbeanmeldung ebenfalls automatisch informiert.
     

Notwendige Versicherungen für Gewerbeanmeldung


VOR der GmbH Gewerbeanmeldung gibt es viel zu tun!

Die Checkliste zeigt Ihnen als Schnellanleitung, dass es bereits vor der Gewerbeanmeldung für eine GmbH viele Dinge zu erledigen gibt. Um die Gründungsunterlagen schnellstmöglich zu komplettieren, sollte mit dem Gesellschaftsvertrag begonnen werden. Prüfen Sie ggf. mit anderen Gesellschaftern, ob ein Musterprotokoll ausreicht oder die Befugnisse besser mit einer individuellen Satzung geregelt sein sollten, nach innen und außen!

Sind mehr als 3 Gesellschafter beteiligt, sollte eine individuelle Satzung für die GmbH zugrunde gelegt werden. Sobald dieses wichtige Gründungsdokument fertig ist, sollten Sie sich um die notarielle Beurkundung kümmern. Um die zeitlichen Abläufe so kurz wie möglich zu halten, sollten Sie auf ein ganzheitliche Angebote setzen.
 

Geschäftskonto für GmbH vor notarieller Beurkundung eröffnen

Vor der notariellen Beglaubigung bzw. Handelsregistereintragung muss ein Geschäftskonto eröffnet werden, auf das Gesellschafter die Stammeinlagen in einer Höhe von mindestens 25.000 Euro einzahlen. Eine Bestätigung über die Kontoeröffnung sowie ein Kontoauszug mit der geforderten Einlage sind dem Notar vorzulegen, erst dann kann die Handelsregistereintragung vorgenommen werden. Damit lassen Gründer einen wichtigen Schritt zur finalen Gewerbeanmeldung für die GmbH hinter sich. Es versteht sich von selbst, dass der Name der GmbH bereits feststehen sollte.

Rein formal betrachtet entsteht eine GmbH erst mit der Eintragung in das Handelsregister, dieser Schritt ist unbedingt notwendig. Für den Prozess der Eintragung in das Handelsregister sind im Regelfall bis zu 5 Tage einzuplanen. Beachten Sie, dass das Handelsregister nur online in digitaler Form geführt wird. Da Publizitätspflicht herrscht, wird der Handelsregistereintrag im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht. Die Eintragung erfolgt beim zuständigen Amtsgericht, die Unterschrift des Geschäftsführers muss ebenfalls vom Notar beglaubigt werden. Der Notar wird Sie im Vorfeld dahingehend beraten, welche Unterlagen in Ihrem Fall an das Gericht für die Handelsregistereintragung vorzulegen sind.
 

Rechtsgrundlagen im GmbHG nachlesen

Vorsicht vor Betrügern nach der Handelsregistereintragung!

Seien Sie gewarnt! Nicht wenige Unternehmer erhalten ein gefälschtes Schreiben, nachdem der Handelsregistereintrag veröffentlicht wurde. Darin werden oft zu hohe Geldbeträge gefordert. Stellen Sie sicher, dass es sich beim Absender um die Landesjustizkasse handelt und prüfen Sie die ausstehende Forderung, falls Sie irgendeinen Zweifel haben! Einmal gezahlt, ist es nicht mehr möglich, das Geld zurückzufordern.


Vorgehen: Gewerbeanmeldung für GmbH

Nachdem das Unternehmen nun formal entstanden ist, können Sie unter Beachtung aller Voraussetzungen das Gewerbe bei der zuständigen Stelle anmelden. Prüfen Sie frühzeitig, welche Nachweise notwendig bzw. Erlaubnispflichten vorgesehen sind. Nur wenn Sie alle notwendigen Dokumente einreichen, werden Sie das Gewerbe für die GmbH anmelden können. Für konzessions- bzw. erlaubnispflichtige Gewerbe sind in der Regel ein polizeiliches Führungszeugnis, ein Auszug aus dem Zentralgewerberegister, ein Meisterbrief oder weitere Nachweise einzureichen. Der Geschäftsführer der GmbH muss sich mit einem gültigen Personalausweis identifizieren können.


Gewerbe für GmbH online anmelden?

Prüfen Sie frühzeitig die Möglichkeit, in wie weit in Ihrer Region die Gewerbeanmeldung bereits online möglich ist. Das kann wertvolle Zeit und einen Behördengang sparen. Auf den Formularen für die Gewerbeanmeldung einer GmbH müssen Sie Angaben zum Anmelder, zum Namen und zur Rechtsform des Unternehmens, zur Betriebsstätte sowie zur Zahl der juristischen Vertreter machen. Ihr Antrag wird auf Vollständigkeit und Korrektheit geprüft, binnen 2 Wochen sollten Sie den Gewerbeschein als Bewilligung für Ihr Unternehmen in den Händen halten. Nun ist die formale Basis geschaffen, um in den operativen Geschäftsbetrieb starten zu können.
 

Wichtig! Gewerbebetrieb umfassend beschreiben

Beachten Sie, dass spätere Änderungen des Gewerbes anzeigepflichtig sind. Das ist z. B. der Fall, wenn neue Leistungen hinzu kommen oder sich der Standort ändert. Die Inhalte des Gewerbes sollten insofern vollständig und umfassend beschrieben werden, um Ärger mit der Behörde zu vermeiden.


Persönliche Voraussetzungen, um ein Gewerbe für eine GmbH anzumelden?

Um ein Gewerbe für eine GmbH anmelden zu können, ist eine Stellung als Geschäftsführer mit so genannter Vertretungsberechtigung erforderlich. Für die Geschäftsfähigkeit ist die Volljährigkeit notwendig. In einem weiteren Ratgeber klären wir über die Möglichkeiten der Gewerbeanmeldung unter 18 Jahren  auf. Nicht EU-Bürger brauchen eine gültige Aufenthaltsgenehmigung samt Erlaubnis, eine selbstständige Tätigkeit ausüben zu können.

Wie oben angedeutet, sind je nach Geschäftstätigkeit persönliche Zuverlässigkeit und fachliche Qualifikation nachzuweisen. Um Enttäuschungen und kostenintensive Verzögerungen zu vermeiden, sollten die eigenen Voraussetzungen lange vor der eigentlichen Gewerbeanmeldung feststehen. Das kann z. B. bereits im Rahmen einer professionellen Gründungsberatung geschehen, damit fehlende Qualifikationen etwa durch einen IHK-Lehrgang erworben werden können.
 

Fachkundenachweis


Was ist nach der Gewerbeanmeldung noch zu tun?

Mit der Gewerbeanmeldung werden automatisch das zuständige Finanzamt und IHK bzw. HWK informiert. Von fundamentaler Wichtigkeit ist die Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft, um die gesetzliche Unfallversicherung zu gewährleisten. Falls die GmbH direkt zum Start Mitarbeiter beschäftigt, muss eine Betriebsnummer bei der Bundesagentur für Arbeit erwirkt werden. Als Arbeitgeber werden Sie in der Pflicht sein, Sozialversicherungsbeiträge regelmäßig fristgerecht zu überweisen. Passiert das nicht, müssen Unternehmen mit empfindlichen Bußgeldern rechnen.
 

Mitarbeiter-anmelden Berufsgenossenschaft


Eröffnungsbilanz: Mit Steuerberater in den GmbH Alltag starten

Zum operativen Geschäftsbetrieb wird auch die Buchhaltung gehören! Überlegen Sie sich, inwiefern Sie sich Fachkompetenz ins Boot holen. Wer keinen Buchhalter einstellen möchte, sollte einen Steuerberater beauftragen. Denn mit der Erstellung einer Eröffnungsbilanz für die GmbH wartet eine nicht unwichtige Aufgabe auf der To-do-Liste. Wenn diese im Bundesanzeiger veröffentlicht wird, dürfen Sie mit der GmbH offiziell die Geschäftsaktivitäten aufnehmen.


Wie viel kostet die Gewerbeanmeldung für eine GmbH?

Grundsätzlich sind die Kosten für die Gewerbeanmeldung bundesweit nicht einheitlich geregelt. Für die reine Gewerbeanmeldung bewegen sich die Gebühren meisten bei 60 Euro. Zu diesen überschaubaren Gebühren kommen aber weitere Gründungskosten hinzu, die Sie auf der Rechnung haben sollten.

In erster Linie müssen Sie das geforderte Mindestkapital von 25.000 Euro aufbringen können. Für den Notar und die Beurkundung fallen Kosten in Höhe von mehreren hundert Euro an. Für die Eintragung in das Handelsregister fallen Gebühren im niedrigen dreistelligen Bereich an. Diese Kosten steigen, falls Sachanlagen für das Stammkapital eingebracht werden sollen.

Weitere Kosten können für notwendige Nachweise im Rahmen der Gewerbeanmeldung oder für absolvierende Kurse hinzukommen. Sie sehen bereits an dieser Übersicht, dass der gesamte Prozess mit Kosten von deutlich mehr als 1.000 Euro in vielen Fällen verbunden ist.


Alternative zur GmbH: Gewerbeanmeldung für UG

In den letzten Jahren ist mit der haftungsbeschränkten UG eine attraktive Alternative für Gründer auf den Bildschirm gerückt. Die Unternehmergesellschaft (UG) ist vor allem für Gründer interessant, die die geforderten 25.000 Euro (noch) nicht aufbringen können, aber dennoch von den Vorteilen einer beschränkten Haftung profitieren wollen. Auch mit einer UG bleibt das Privatvermögen geschützt.

Angesichts zu bedenkender Nachteile (möglicherweise schlechteres Image, Ansparpflicht und eingeschränkte Finanzierungsmöglichkeiten durch schlechtere Kreditwürdigkeit) besteht perspektivisch die Option, die UG in eine GmbH umzuwandeln, wobei nicht unerhebliche Kosten anfallen. Trotzdem ist diese moderne Rechtsform gerade für Start-ups aufgrund dieser Vorteile zumindest eine prüfenswerte Alternative:

  • Mindeststammkapital von nur 1 Euro: finanziell weitaus geringere Gründungshürden.
  • Haftungsbeschränkung (Ausnahme: persönliche Haftung durch Pflichtverletzung).
  • Steuerliche Vorteile: Wie die GmbH unterliegt die UG der Körperschaftssteuer, wodurch die Steuerbelastung niedriger ausfallen kann.
  • Schneller & unkomplizierter Gründungsprozess, Option der späteren Umwandlung in einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung.
     

 Welche Rechtsform für mein Gewerbe?


Fazit: Die Gewerbeanmeldung für eine GmbH erfordert gezielte Vorbereitung!

Sie wissen jetzt, welche Schritte für die finale Gewerbeanmeldung für eine GmbH notwendig sind. Im eigenen Interesse sollten Sie Verzögerungen vermeiden, zumal Sie ja auch für Marketingaktivitäten potenziellen Kunden ein Startdatum (Geschäftseröffnung o.ä.) kommunizieren werden. Stellen Sie daher unbedingt sicher, alle Voraussetzungen erfüllen zu können und alle erforderlichen Dokumente / Nachweise verfügbar zu haben. Mit der UG haben Sie zum Abschluss noch eine Alternative zur GmbH kennengelernt, die sich gerade für dynamische Start-ups anbietet.

Nach der Gewerbeanmeldung ist vor den Pflichten des operativen Geschäftsbetriebs! Sie sollten sich klar machen, dass Sie voll in der unternehmerischen Verantwortung stehen, auch wenn die Haftung mit einer GmbH beschränkt sein mag. Insofern wird auch die ordnungsgemäße Buchführung ein Schlüsselthema, das nach professionellen Lösungen verlangt, nicht nur für die Eröffnungsbilanz. Wer aussagekräftige Zahlen beim Controlling nutzen will, ist auf eine geordnete Buchführung angewiesen. Nicht zu vergessen sind auch die Pflichten, die sich als Arbeitgeber ergeben.
 

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Schriftzug Eintragung

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