Zunehmende Wetterextreme: 7 Geschäftsmodelle, mit denen sich Gefahren und Auswirkungen begegnen lassen

Der Klimawandel mag sich in verschiedenen Dingen zeigen. In unseren Breiten dürften jedoch die zunehmenden Wetterextreme, respektive Unwetter, die sicht- und spürbarste Wirkung entfalten – wie etwa die kurz vor dieser Texterstellung aufgetretenen Hochwässer im Saarland und Süddeutschland.

Tatsache ist: Selbst, wenn alle Register des Klimaschutzes gezogen werden, dann werden uns diese Extreme noch über Jahrzehnte begleiten. Daher gibt es definitiv eine mitunter erhebliche Zielgruppe für verschiedene Geschäftsmodelle. Solche, die helfen, sich besser auf Wetterextreme vorzubereiten und solche, die beim Abfedern der Auswirkungen unterstützen.

Auf den folgenden Zeilen präsentieren wir Ihnen Ideen und Denkansätze für Geschäftsmodelle beider Arten. Teilweise lassen sich diese auch mit bereits bestehenden Business-Modellen als Angebotserweiterung und untereinander kombinieren.
 

1. Flutschutz-Expresslieferung

Die erwähnten Hochwässer im Spätfrühling 2024 zeigten einmal mehr einige Dinge überdeutlich:

  • Fluten können sehr schnell auftreten.
  • Deiche und andere offizielle Schutzmaßnahmen sind nicht immer ausreichend.
  • Im Ernstfall können Rettungskräfte nicht überall sein (bitte halten Sie diesen Fakt im Gedächtnis, er spielt noch mehrmals in diesem Text eine wichtige Rolle).
  • Viele Menschen sind sich gar nicht bewusst, in einem potenziellen Flutgebiet zu leben. Entsprechend schlecht ist oftmals die private Vorbereitung.


Umgekehrt können bereits ausreichende Mengen von kräftig dimensionierten Holz-Schaltafeln, Kunststoffplanen, Sandsäcken nebst Inhalt und Hilfsmittel für deren Befüllung einen gewaltigen Unterschied machen. Nämlich den zwischen einem lediglich nassen Haus und einem, das mit Tonnen von Schlamm und Unrat verkrustet ist – und oft genügt schon ein Tag, um aus einem per Schaufel zu entfernenden Schlammhaufen eine Beton-artige Masse zu machen, die nur noch per Schlagbohrer zu bewältigen ist.

Naturgemäß kommt es auf Ihre Geschäftsregion an. Bestehen dort jedoch Risiken für Überflutungen, dann kann es sich durchaus rentieren, die genannten Mittel umfassend und rasch liefern zu können – egal ob an Privatpersonen oder öffentliche Stellen, die nicht genügend eigene Reserven haben.

Dabei sollten Sie sich zudem nicht von Wahrscheinlichkeiten irritieren lassen, die aus dem Überflutungsatlas hervorgehen. Der Klimawandel macht selbst einstige „Jahrhunderthochwässer“ wahrscheinlicher.

Von zentraler Bedeutung ist dabei ein umfassendes Marketing, damit im Ernstfall möglichst viele Zielgruppenmitglieder automatisch wissen, an wen sie sich wenden müssen – andernfalls greifen viele zunächst zum Angebot von Baumärkten. Ebenso sollten Sie deutlich die Wichtigkeit der Vorbereitung unterstreichen, um dauerhaft harmonische Umsätze zu generieren.
 

2. Auspump-Dienstleistungen

„… mussten die Feuerwehren zahlreiche Keller leerpumpen.“ Dieser Wortlaut dürfte Ihnen wahrscheinlich aus vielen Nachrichten geläufig sein. Er ist zudem für eine gefährlich falsche, aber leider etablierte Sichtweise verantwortlich. Eine, wonach es grundsätzlich Aufgabe von Feuerwehren und THW sei, Pumpleistungen zu erbringen.

Das stimmt allerdings bestenfalls nur halb. Einfach gesprochen: Das Auspumpen von privaten Immobilien steht weit hinten in einer langen Liste von Aufgaben, welche diese Stellen erledigen müssen. Es ist bei Überflutungen deshalb vielfach nicht (zeitnah) zu erbringen, weil es Dringlicheres mit viel höherer Priorität zu tun gibt.

Bei großflächigeren Überflutungen stehen dadurch viele Immobilienbesitzer, oft auf Tage, vor einem veritablen Problem. Denn je länger das Wasser in der Immobilie steht, desto größer sind die Risiken für die Bausubstanz.

Hier könnten Sie ansetzen: Schmutzwasserpumpen, Stromerzeugeraggregate, eventuell Tanks und geländegängige Transportfahrzeuge. Dazu noch fachlich versiertes Personal und Sie könnten Erfolge feiern – gegebenenfalls ergänzt um Verleih- und Verkauf.
 

3. Bautrocknung

Massive Gebäude halten Überflutungen besser stand, sind aber danach schwieriger zu sanieren. Leichtbau-Gebäude werden zwar stärker mitgenommen und leiden insbesondere bei mehrfachen Überflutungen mehr. Dafür jedoch sind sie im Schadfall oft deutlich einfacher zu reparieren.

Diese Regel mag so auf einen Großteil aller Bauten in der Bundesrepublik anwendbar sein. Es gibt jedoch eine Gemeinsamkeit: Gegenüber Hochwässern wirken die allermeisten Baumaterialien, sogar viele Beton-Güteklassen, regelrecht wie ein Schwamm. Das Wasser mag ausgepumpt sein, dennoch befinden sich daher unzählige Liter in Wänden, Decken, Böden.

Für die Trockenlegung kommen verschiedene Techniken infrage. Zudem besteht für alle davon auch abseits von Wetterextremen ein Bedarf, um die Neubauten vorhandenen großen Wassermengen auszutrocknen. Wichtig ist für Sie nur: Der Bedarf ist generell da. Zumal selbst nach Überflutungen das gesamte Thema Gebäudetrocknung praktisch vollständig in privater Hand liegt. Offizielle Stellen haben damit faktisch nichts zu tun.
 

4. Risikobewertungen und -management

Warum wissen so viele Immobilienbesitzer nicht, dass sie sich in einem Hochwassergebiet befinden? Wieso werden selbst in risikoreichen Lagen Häuser ohne umfassenden Blitzschutz errichtet (Blitzableiter und andere Bausteine sind keine universelle Pflicht)? Und warum sind viele Gartenbesitzer völlig verzweifelt, weil nur ein Dürresommer genügt, um alles darin zu schädigen oder gar zu zerstören?

Die Antwort ist dreigeteilt:

  1. Viele Extremwettergefahren werden oder wurden staatlicherseits nicht korrekt angesprochen. Etwa das Ausweisen von Baugebieten, weil dort „eigentlich“ nur alle paar Jahrhunderte ein Hochwasser zu befürchten war – nach „alter Denkweise“.

  2. Teilweise gehen die Kompetenzen von Experten in andere Richtungen, wodurch das Thema Wetterextreme nicht ausreichend fokussiert wird. Etwa ein Gartenbauer, der nicht zwingend umfassend in diesem Themenkomplex bewandert sein muss.

  3. Vieles basiert auf Eigeninitiative, auf deren Notwendigkeit jedoch niemand hingewiesen wird.


In einem solchen Klima könnten Sie sich mit einem Geschäftskonzept bewähren, das sich grob gesagt als „Disziplinübergreifende Beratungsleistungen für Extremwetter-Risikobewertung und -Schutz“ umschreiben lässt.
 

Je nach Schwerpunkt könnte das beispielsweise folgendermaßen aussehen:

  • Sie beraten Bauherrn bei der Auswahl von Grundstücken hinsichtlich ihres Risikopotenzials und geben Tipps, wie die Gefahren durch bauliche Maßnahmen abgefangen werden können.
  • Sie erstellen Gutachten für eine maximal lokal zugeschnittene Gartengestaltung, die dem Klimawandel trotzt.
  • Sie geben Immobilienbesitzern Tipps, um deren Bestandsbauten in Gefahrenzonen besser zu wappnen.
  • Sie erstellen spezifische Pläne für den Ernstfall. Etwa personalisierte Verhaltens- und Packlisten für Familien.


Durch den interdisziplinären Ansatz benötigt das ein großes Wissen. Der Bedarf ist jedoch definitiv da, selbst wenn beispielsweise manche Architekten und Bausachverständige in ähnlichen Themengebieten bewandert sind.
 

5. Notfall-Transportdienstleistungen

Bei Wetterextremen müssen oder wollen zumindest viele Menschen evakuieren. Aufgrund der Ausnahmesituation sind jedoch viele davon deutlich überfordert und/oder besitzen schlichtweg nicht die passenden Mittel. Und gerade bei weitläufigeren Notlagen kann allein dieses Thema die öffentlichen Stellen stark fordern – zumal diese eine grundsätzliche Priorisierung Menschenleben – Tierleben – Sachwerte zwingend vornehmen müssen.

Hier könnten Sie ansetzen. Denken Sie beispielsweise an einen Oldtimerbesitzer, der angesichts einer Flutwarnung seinen nicht fahrbereiten automobilen Schatz in Sicherheit bringen will. Oder eine Firma, die unersetzliche Maschinen evakuieren will.

Natürlich hat das alles seine Limits, denn wenn es wirklich schlimm wird, haben Rettungsdienste Vorfahrt und können den Privatverkehr gänzlich sperren. Angesichts der Vielzahl von Wetterextremen und Schweregrade dürfte es dennoch möglich sein, seine Nische zu finden.
 

6. Geschützte physische und digitale Storage-Lösungen

Wohin mit dem kostbaren Firmenarchiv, wenn ein Tornado das Hallendach abgerissen hat? Sind die digitalen Unternehmensdaten sicher, wenn der normalerweise genutzte Cloud-Dienstleister sich ebenfalls in ganz normalen Gebäuden befindet? Oder das: Wo lassen sich alle emotionalen Familienkostbarkeiten während des Urlaubs unterbringen, für den Fall, dass genau dann ein Unwetter auftritt?

Verschiedene Wetterextreme können immense Schäden verursachen. Daher gibt es mittlerweile – ähnlich wie beispielsweise schon seit vielen Jahrzehnten in der „Tornado Alley“ in den USA – einen steigenden Bedarf an sicheren Unterbringungsmöglichkeiten. Das gilt sowohl für physische Gegenstände als auch rein digitale Daten.

So könnten Sie beispielsweise garantiert flut- und sturmsichere, dazu perfekt klimatisierte Storage-Container für alles zwischen Familienalben und unersetzlichen historischen Dokumenten offerieren. Oder Server, die durch Gestaltung und Unterbringung selbst bei widrigsten Bedingungen für viele Tage einsatzfähig bleiben.

Ergänzen ließe sich dieses Modell noch durch den Verkauf entsprechender Lagerlösungen in einem kleineren Format.
 

7. Smart-Home-Wetterschutzlösungen

Smarte Haussteuerungen können immens viel. Was genau, das hängt jedoch sehr oft von den persönlichen Präferenzen des Gebäudebesitzers ab – und den Informationen, die man ihm gibt oder die er sich selbst im Vorfeld beschafft.

Tatsache ist: Eine Haussteuerung kann eine ganze Reihe von Dingen übernehmen, die bei Wetterextremen sehr nützlich sind. Tatsache ist jedoch ebenfalls: Diese Möglichkeit wird von den Anbietern häufig nicht so offensiv beworben und herausgestellt, wie es zu erwarten wäre.

Hier kommen Sie als Unternehmer ins Spiel. Rat- und tatkräftige Dienstleistungen, um personifiziert zugeschnittene, smarte Wetterschutzlösungen zu offerieren. Denken Sie beispielsweise an ein Komplettpaket mit folgenden Features:

  • Anbindung an mehrere Wetterdienste, um hyperlokale Wetterdaten und -warnungen zu empfangen;
  • Schließen aller geöffneten bzw. gekippten Fenster;
  • Herablassen von Rollläden;
  • Einfahren von Markisen;
  • Schalten von Belüftungs-, Heizungs- und Klimaanlagen;
  • Abschalten der Stromversorgung in gefährdeten Gebäudebereichen;
  • Starten von vorinstallierten Pumpsystemen.


Mit solchen und ähnlichen Funktionen kann ein Gebäude automatisiert oder ferngesteuert deutlich sicherer bei herannahenden Unwettern gemacht werden. Im Gegensatz zum Herausstellen von Energetik, Komfort und Einbruchschutz werden solche Fähigkeiten jedoch oftmals stiefmütterlich behandelt. Hier könnten Sie als Anbieter und Installateur definitiv brillieren.

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