Ungeplante Pause: Was passiert, wenn Freiberufler krank werden?

Krank werden kann jeder doch für Selbstständige und Freiberufler hat das oft ernste Konsequenzen. Während Angestellte in der Regel die Sicherheit der Lohnfortzahlung und später des Krankengelds haben, steht man als Freiberufler allein da. Das bedeutet: Fällt man aus, weil der Körper eine Pause einfordert, dann kommt gleichzeitig kein Geld mehr rein. Die monatlichen Ausgaben – Miete, Versicherungen, laufende Kosten – laufen hingegen weiter.

Das Wissen, dass bei Krankheit die Einkünfte auf null sinken, verleitet viele Soloselbstständige dazu, selbst dann noch zu arbeiten, wenn sie eigentlich im Bett bleiben sollten. Doch ist das wirklich die beste Lösung? Die Realität ist: Wer als Freiberufler keine Vorkehrungen trifft, steht im Ernstfall allein da. Ein Blick auf die wichtigsten Maßnahmen, von finanziellen Rücklagen bis hin zur Krankenversicherung, zeigt, dass sich auch Freiberufler auf solche unvorhergesehenen Situationen vorbereiten können – und sollten.
 

Warum viele Selbstständige krank weiterarbeiten

Es ist kein Geheimnis: Viele Selbstständige ignorieren erste Krankheitsanzeichen und schleppen sich zur Arbeit, selbst wenn der Körper schon längst Ruhe einfordert. Erkältungen, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen – die Liste der „Kleinigkeiten“, die ignoriert werden, ist lang. Doch die Haltung „da muss ich jetzt durch“ ist oft nur kurzfristig ein Ausweg. Gerade in körperlich fordernden Berufen oder bei langfristigen Projekten rächt sich dieser Umgang mit der eigenen Gesundheit häufig.

Viele Freiberufler haben das Gefühl, dass sie keine Pause einlegen können – schließlich hängt ihr Einkommen davon ab. Wer jedoch krank arbeitet, kann kaum sein Bestes geben. Die Konzentration lässt nach, Fehler passieren schneller, und die Genesung zieht sich nur unnötig in die Länge. Der Körper braucht seine Ruhephasen, und wer ihm diese nicht gönnt, geht ein echtes Risiko ein. Doch viele Freiberufler stehen vor der Frage, wie sie sich die nötige Erholung nehmen können, wenn das Einkommen direkt an den Arbeitseinsatz gebunden ist. Klar ist: Gesund zu werden, sollte immer an erster Stelle stehen – für die Gesundheit selbst und für die langfristige Arbeitsfähigkeit.


Krankenversicherung: Ein grundlegender Baustein für den Krankheitsfall

Selbstständige sollten unbedingt krankenversichert sein – das steht außer Frage. Aber welche Versicherung bietet den besseren Schutz?
 

Gesetzlich oder privat – was passt zu mir?

Für viele Freiberufler ist die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) eine gute Basis. Sie passt sich normalerweise dem Einkommen an, was bedeutet: Wenn das Geschäft mal schlechter läuft, sinken auch die Beiträge. Für Selbstständige mit Familie gibt es einen weiteren Vorteil: Angehörige können oft kostenlos mitversichert werden, was gerade für Familien ein finanzielles Plus ist. Doch bei der GKV ist Krankengeld, das ab der siebten Woche greift, nicht automatisch in jedem Tarif enthalten. Wer darauf angewiesen ist, sollte also unbedingt prüfen, welche Leistungen die GKV bietet und ob gegebenenfalls ein zusätzlicher Tarif nötig ist.

Die private Krankenversicherung (PKV) bietet mehr Wahlfreiheit, denn hier kann man sich die Leistungen und den Umfang selbst zusammenstellen. Vom Basis-Schutz bis hin zur Premiumversorgung ist alles möglich. Besonders im Krankheitsfall ist eine PKV oft schneller, mit direkter Arztwahl und kürzeren Wartezeiten. Doch diese Flexibilität hat ihren Preis: Je mehr Schutz, desto höher die monatlichen Beiträge. Wer überlegt, privat zu versichern, sollte sich vorher genau fragen, ob das in schlechteren Zeiten noch bezahlbar ist – zurück zur GKV zu wechseln, ist nämlich nur in besonderen Fällen möglich.

 

Krankentagegeld: Ein Puffer für den Ernstfall

Da Freiberufler im Krankheitsfall oft von heute auf morgen ohne Einnahmen dastehen, kann eine Krankentagegeldversicherung sinnvoll sein. Sie springt ab dem ersten Krankheitstag ein und zahlt einen festgelegten Betrag pro Tag. So lassen sich die wichtigsten Kosten wie Miete und andere laufende Ausgaben decken, ohne das eigene Ersparte aufzubrauchen. Die Höhe des Krankentagegeldes kann an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden – so bekommt man genau den benötigten Puffer ohne unnötig hohe Beiträge zu zahlen.

Ein Punkt, den viele übersehen: Das Krankentagegeld sollte weder zu hoch noch zu niedrig angesetzt werden. Ist der Betrag zu gering, reicht er im Notfall nicht aus, um alle Kosten zu decken; ist er zu hoch, belasten die Beiträge das Budget. Ein guter Versicherungsmakler kann hier helfen, die passende Höhe zu finden und so für den Ernstfall vorzusorgen.

 

Versicherungsschutz immer wieder anpassen

Das Leben ändert sich, und damit auch der Bedarf an Absicherung. Wer vor fünf Jahren vielleicht ohne große Verpflichtungen gestartet ist, hat heute womöglich eine Familie und eine Menge zusätzlicher Ausgaben. Gerade für Freiberufler, die eine private Krankenversicherung haben, ist es sinnvoll, den Versicherungsschutz regelmäßig anzupassen. Gesetzlich Versicherte sollten ebenfalls schauen, ob ihr Schutz reicht.

Die richtige Absicherung schafft ein Stück Sicherheit – und das ist gerade für Freiberufler, die bei Krankheit keine Einnahmen haben, wertvoll. Denn so lässt sich eine unvorhergesehene Pause wirklich als Erholung nutzen, ohne sich über finanzielle Engpässe den Kopf zerbrechen zu müssen.

 

Rücklagen aufbauen: Die eigene „Notfallversicherung“

Für Freiberufler ist das Thema Rücklagen eigentlich kein Fremdwort, doch in der Praxis ist es oft schwer, konsequent Geld zur Seite zu legen. Manchmal gibt es Phasen mit vielen Aufträgen, dann wieder längere Pausen – und am Ende des Monats bleibt oft weniger übrig als geplant. Trotzdem sollte eine „Notfallversicherung“ in Form von finanziellen Rücklagen nicht unterschätzt werden. Sie ist die Grundlage, um unvorhergesehene Ausfälle zu überbrücken und schafft eine Sicherheit, die sonst schwer zu erreichen ist.

Eine Faustregel besagt, dass ungefähr drei Monatsgehälter als Rücklage ideal sind. Damit lassen sich im Ernstfall die wichtigsten Ausgaben decken, ohne dass man sofort in finanzielle Not gerät. Für viele mag das eine hohe Hürde sein, besonders, wenn die laufenden Kosten ohnehin den Großteil des Einkommens verschlingen. Doch wer kleine Beträge regelmäßig zur Seite legt, wird überrascht sein, wie schnell sich ein Polster aufbauen lässt. Ein separater Notfallfonds, getrennt vom alltäglichen Geschäftskonto, kann helfen, das Gesparte nicht im Alltag zu verbrauchen.

Mithilfe von einer gut gefüllten Rücklage haben Freiberufler die Freiheit, sich im Krankheitsfall auf die eigene Genesung zu konzentrieren, ohne sich ständig um die Finanzen zu sorgen. Das ist nicht nur eine Absicherung für die Zukunft, sondern auch ein Schritt in Richtung Selbstbestimmung und Stressreduktion im Alltag. So wird aus einer unerwarteten Pause keine existenzielle Krise, sondern eine Möglichkeit, wirklich zur Ruhe zu kommen und gesund wieder durchzustarten.

 

Einnahmen, auch wenn mal Pause angesagt ist

Die Vorstellung, dass das Einkommen nicht von jeder gearbeiteten Stunde abhängt, klingt verlockend – und im Krankheitsfall kann es gerade für Selbstständige eine echte Rettung sein. Passive Einkommensquellen sind eine Möglichkeit, genau das zu erreichen: Einnahmen, die weiterlaufen, selbst wenn mal eine Pause notwendig ist.

Digitale Produkte sind ein einfacher Weg, passives Einkommen aufzubauen. Ein E-Book, ein Online-Kurs oder praktische Vorlagen sind Ideen, die sich lohnen können. Die Mühe steckt in der Anfangsphase, wenn das Produkt erstellt wird. Danach kann es über Plattformen wie Etsy verkauft werden – ohne viel zusätzlichen Aufwand. Kunden können die Produkte immer wieder kaufen, und man verdient so selbst dann Geld, wenn gerade eine Pause eingelegt wird.

Eine weitere Möglichkeit ist, sich mit Investitionen ein passives Einkommen aufzubauen. Dividenden oder Mieteinnahmen fließen kontinuierlich und können mit der Zeit ein solides passives Einkommen bilden. Natürlich erfordert das zunächst ein gewisses Startkapital, aber auch kleine Investitionen können langfristig eine gute Absicherung bieten. Für diejenigen, die lieber unabhängig von der Börse oder dem Immobilienmarkt bleiben, gibt es noch andere Möglichkeiten: Sie können zum Beispiel Lizenzen für eigene kreative Arbeiten verkaufen, sei es Fotografie, Design oder Musik.

Am Ende geht es darum, sich ein bisschen Unabhängigkeit vom aktiven Arbeitsalltag zu schaffen. Passive Einkommensquellen helfen, finanziell etwas freier zu werden und machen den Gedanken an eine unerwartete Pause weniger belastend. So bleibt im Ernstfall mehr Zeit, sich um die Gesundheit zu kümmern, ohne sich ständig Gedanken über die nächste Rechnung machen zu müssen.
 

Delegation und Netzwerkaufbau

Niemand arbeitet gern daran, sich selbst ersetzbar zu machen – und doch ist es als Selbstständiger sinnvoll, für den Notfall jemanden zu haben, der einspringen kann. Ein stabiles Netzwerk und verlässliche Strukturen im Hintergrund sind Gold wert, wenn plötzlich eine Pause nötig wird.

Einer der ersten Schritte ist die Delegation. Regelmäßig wiederkehrende Aufgaben – wie Buchhaltung, Kundenanfragen oder Terminplanung – lassen sich gut an virtuelle Assistenten oder spezialisierte Dienstleister abgeben. Auf diese Weise ist im Krankheitsfall ein Ansprechpartner vorhanden, der sich schnell um anfallende Aufgaben kümmert. Das entlastet und gibt das beruhigende Gefühl, dass der Alltag weiterläuft, selbst wenn man selbst mal nicht aktiv dabei ist.

Gleichzeitig bietet der Aufbau eines Netzwerks aus Kollegen wertvolle Unterstützung. Austausch mit anderen Freiberuflern im gleichen Bereich schafft Kontakte, die im Notfall für Vertretungen oder Absprachen genutzt werden können. Viele Selbstständige haben Vertretungsabsprachen mit Kollegen, die ähnliche Projekte betreuen. So lassen sich laufende Aufträge im Krankheitsfall oft nahtlos weiterführen.

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